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Fachthema des Monats - Januar: Kindeswohl.

Kindeswohl ist für uns eine glasklare Priorität im pädagogischen Alltag. Es ist das oberste Gebot, die wichtigste Konstante und unser Antreiber für alle Entscheidungen. Denn wir wollen, dass es den Kindern gut geht, dass sie gut wachsen und sich gut entwickeln. Wenn wir mit unseren Kollegen:innen sprechen sind wir uns dabei auch immer einig. Doch in der Praxis treffen wir hin und wieder trotzdem auf Meinungsverschiedenheiten. Aber woran liegt das? Oft definieren wir den Begriff „Kindeswohl“ einstimmig, doch unsere Biografie oder unser Fachwissen lassen unsere Einschätzungen gerne mal auseinandergehen, was für die Kindern nun wirklich das Beste ist. 

Kindeswohl lässt sich aus mehreren Säulen zusammensetzen: der logischste Baustein ist das Pflegen und Erfüllen der Grundbedürfnisse, zum Beispiel Essen und Schlafen. Dann gibt es noch den Schutz und die Sicherheit des Kindes, wie das Sicherstellen der eigenen Grenzen. Ebenso schließt Kindeswohl das emotionale und seelische Wohlbefinden mit ein, sodass sich ein Kind geliebt, geborgen, gesehen und zugehörig fühlt. Abschließend benötigt das Kind Platz zur Selbstverwirklichung, um zu einem ganz eigenen Individuum zu werden mit persönlichen Fertigkeiten und einer eigenen Meinung. 

Wenn wir die Bausteine genauer unter die Lupe nehmen, kann uns auffallen, dass die einzelnen Komponenten gerne mal miteinander kollidieren. Wir wollen die Selbstbestimmtheit der Kinder, aber das übermüdete Krippenkind will keinen Mittagsschlaf und das Kindergartenkind im Winter ohne Schuhe zum Ausflug. Verflixt – das passt schon einmal gar nicht zusammen. Nichtsdestotrotz entscheiden wir uns alle ganz klar für die Grundbedürfnisse sowie die Gesundheit und versuchen die Kinder mit diesen Entscheidungen emotional zu unterstützen. 

Aber meistens sind diese Situationen viel verstrickter: am Turnhallentag möchte der dreijährige Noah nicht mit in den Gruppenraum. Die gesamte Gruppe wartet im Gruppenraum und Noah brüllt: „Nein, ich bleibe in der Turnhalle!“. Würdest du Noah in dieser Situation auf den Arm nehmen, obwohl er seine Grenze aufgezeigt hat? Wir spitzen die Situation zu: deine Kollegin ist schon zwanzig Minuten mit dem Rest der Gruppe alleine, fragt ob du endlich kommen kannst, aber Noah drückt euch weg, weint und strampelt. Was machen wir hier? Übergehen wir etwa Noahs klar signalisierte Grenze und priorisieren das Kindeswohl der Gruppe? Oder doch andersrum? Wahrscheinlich ist die Antwort für dich sonnenklar, aber sind du und dein Team sich dabei einig? 

Um die Bausteine des Kindeswohls für dich und deine Einrichtung anhand von Fachwissen auszuloten, gibt dir die Lernfabrik die nötigen Werkzeuge. Wir durchleuchten das Thema Schutzkonzept und überlegen uns, wie Theorie gelebte Praxis wird. Auch die Selbstverwirklichung der Kinder steht bei uns im Fokus und wir überlegen uns mit unserem Kurs „Partizipation“, wie wir den Alltag mit einer neuen Kultur der Teilhabe schmücken. Auch die Bedürfnisse von Kindern mit Wahrnehmungsstörungen, Hochsensibilität und ganz bestimmten Temperamenten wollen wir ergründen und nehmen dich dabei gerne mit. 

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