Previous slide
Next slide

Inke Hummel über
kindliche Angst

Mit Inke Hummel bieten wir mehrere Kurse mit verschiedenen Schwerpunkten an. Zu ihrem Kurs „Kindliche Angst bewältigen.“ haben wir sie gefragt, warum ihr das Thema so am Herzen liegt.

Wie bist du zum Thema Angst gekommen und warum greifst du es so intensiv auf?

Meine Themen finden fast immer alle mich. So war es auch bei der Angst. Während der Jahre meiner selbständigen Familienberatungen fiel mir über die Zeit auf, dass ich immer mehr Anfragen zu schüchternen und auch ängstlichen Kindern bekam. Während Corona und den Lockdowns nahm das Thema Angst bei Kindern und Eltern in den Gesprächen dann wirklich überhand. Teilweise waren Kinder dabei, die ich gern in therapeutischer Begleitung gesehen hätte, aber es gab keine Plätze. Also haben ich die Eltern so gut wie möglich geschult, um ihr Kind sinnvoll begleiten und stärken zu können. Immer wieder standen den Eltern eigene Ängste im Weg, weil sie selbst auch nicht gut gelernt hatten, mit ihnen umzugehen. Deshalb denke ich, es ist immens wichtig, das Thema so intensiv zu besprechen.

Welchen Einfluss hat Angst in der Bildungsbegleitung? Welchen konkret in der Eingewöhnungszeit?

Angst sollte in jeder Umgebung, die Kinder erleben, stärkend begleitet werden, auch in Institutionen. Wird Angst zu groß und zu bestimmend, ist jegliches Lernen schwer, egal ob man an Motorik, sozial- emotionale oder kognitive Bildung sowie eben auch an Eingewöhnung denkt, was ja auch eine Art Lernprozess ist: Hier geht es um Sicherheit, Verbundenheit, lernen zu vertrauen. Wenn Angst riesengroß ist und nicht-sinnvoll behandelt wird, sondern nur kleingeredet oder das Kind nur oberflächlich abgelenkt, kann Eingewöhnung nicht nachhaltig gelingen.

Welche Angst ist normal, wann geht sie über normale Maße hinaus? 

Angst ist super, wenn sie unsere Begleiterin ist, uns aufmerksam macht und nachdenken lässt, bevor wir handeln. Die Intensität darf da natürlich von Mensch zu Mensch variieren: Der eine hat ein vorsichtigeres Wesen als der nächste. Das ist okay. Zum Problem wird Angst, wenn wir sie zur Bestimmerin werden lassen. Dann kann sie uns lähmen und unser Leben in den Würgegriff nehmen. Wir leiden und können nicht mehr frei entscheiden – das ist dann natürlich problematisch.

Wie können pädagogische Fachkräfte Ängste der Familien erkennen, thematisieren und begleiten?

Ängste erkennt man in zögerlichem, vorsichtigen, vielleicht auch vermeidendem Verhalten, manchmal in Leidensdruck, teilweise auch in körperlichen Reaktionen. Gut ist es, all das zu thematisieren, zum Beispiel mit Büchern oder in Gesprächen über sich selbst, um an die Kinder heranzukommen: Was macht unser Körper bei Angst? Was tun die Gedanken? Was können wir mit den Gedanken machen, um uns nicht als Opfer der Angst zu fühlen? Kinder aktiv machen ist der wichtigste Gedanke. Dazu brauchen sie im Kitaalter im Umgang mit Angst noch sichere Bezugspersonen, aber eben auch Hilfe zur Selbsthilfe. Sind Eltern selbst extrem ängstlich, fällt das den Fachkräften eigentlich im alltäglichen Umgang schnell auf. Sie darauf anzusprechen, um etwas zu ändern, benötigt Fingerspitzengefühl. Meist hilft vor allem  das Thema Kompetenzgefühl des Kindes: Das nimmt Schaden, wenn ihm vor Angst alles abgenommen wird, und kann so nachhaltig der gesunden Entwicklung im Weg stehen. 

Der nächste Kurs „Kindliche Angst bewältigen.“ findet am 6.3. online statt.

Unsere Kurse
mit Inke Hummel

error: Content is protected !!